Motto lautet: »Holz ist unser Stolz«

Veröffentlicht auf von Acher-Rench-Zeitung

Stadtkapelle Oberkirch feiert 200-jähriges Bestehen / ARZ stellt die Register vor: Heute Oboe und Fagott

Die Stadtkapelle Oberkirch feiert ihr 200-jähriges Bestehen. Sie kann auf zahlreiche Instrumentengruppen blicken, die beim Galakonzert am kommenden Samstag aufspielen. Die Oboe und das Fagott sind in der Blasmusik längst fester Bestandteil.

 

Obwohl die Oboe und auch das Fagott recht »alte« Instrumente sind, haben sie sich erst in den letzten zehn bis 20 Jahren in den Blasmusikkapellen fest etabliert. In der heutigen Blasmusikliteratur wird dieser Instrumentalgruppe ein fester Platz eingeräumt Viele junge Bläser lassen sich auf diesem Instrument ausbilden. Die Stadtkapelle Oberkirch kann stolz darauf sein, dass sie es geschafft hat, einen kompletten Satz auszubilden.
Die Vorläufer einer Oboe gab es bereits 3000 Jahr v. Chr. Im Mittelalter gab es verschiedene Formen von konischen Doppelrohrblattinstrumenten, wie den Pommer oder die Schalmei. Aus Letzterer entstand im 17. Jahrhundert durch Jean de Hotteterre die Oboe. Im Laufe der Zeit wurde sie von Holzblasinstrumentenbauern weiterentwickelt und mit einer ausgefeilten Mechanik versehen. Im 18. Jahrhundert gab es die beiden Hauptformen der Oboe piccola (die heute gebräuchliche Form) und der Oboe bassa. Diese Oboen wurden vor allem im 19. Jahrhundert durch französische Instrumentenbauer zu den heutigen Modellen umgebaut.
Ahnen des Fagotts
Mit der Weiterentwicklung der Mehrstimmigkeit im Übergang vom Mittelalter zur Renaissance erweiterte sich gleichzeitig die Vielfalt der Instrumente. Man entwickelte aus einzelnen Instrumenten komplette (Register-)Sätze von Sopran bis Bass. Wirklich neu waren hier die verschiedenen tiefen Doppelrohrblattinstrumente, wie der Bass-Pommer und das konische Renaissance-Rankett. Sie alle können als Ahnen des Fagottes gelten, von der Form her wird aber gemeinhin der Dulzian als Vorläufer bezeichnet. Er wurde noch aus einem einzelnen Holzstück gefertigt und hatte bereits eine konische Bohrung.
Mitte des 17. Jahrhunderts begannen findige Holzblasinstrumentenbauer, das Instrument aus mehreren, getrennten Teilen herzustellen: Dies gilt in der Musikgeschichte als die Geburtsstunde des Fagotts, das sich von nun an vor allem aus zwei Gründen gegen andere tiefe Rohrblattinstrumente durchsetzen konnte. Fagotte existierten damals noch in verschiedenen Größen und Stimmungen, die heute, mit Ausnahme des eine Oktave tieferen Kontrafagotts, weitgehend verschwunden sind.
Oboen werden aus Grenadill-, Buchsbaum- oder Ebenholz gebaut, seltener sind Ins­trumente aus Rosenholz, Palisander, Cocobolo oder anderen exotischen Hartholzarten. Der Klang der Oboe ist ausdrucksstark und klingt je nach Bläserschule und regionaler Tradition von nasal-hell bis dunkel-samtig. Das Holz für das Mundstück der Oboe stammt aus der Region um Avignon (Südfrankreich) oder aus Kalifornien, wo es auf eigens für diesen Zweck betriebenen Plantagen angebaut wird.
Oboenrohre sind empfindlich gegenüber mechanischen Einwirkungen. Vor Gebrauch weicht der Oboist das Mundstück in Wasser ein, damit es biegsam und damit spielbar wird. Die Klangqualität und Ansprache des Oboentons und damit das spielerische Niveau des Oboisten hängen in starker Weise von der Qualität des verwendeten Rohrholzes sowie der sorgfältigen Fertigung des Oboenrohrs ab.
Aus vier einzelnen Teilen
Das Fagott besteht aus insgesamt vier einzelnen Teilen. Das Instrument ist 1,35 Meter hoch und hat eine Gesamtlänge von 2,55 Metern. Der eigentliche Tonerzeuger des Fagotts ist das Doppelrohrblatt, das auf den sogenannten S-Bogen aufgesteckt wird. Feinste Änderung in der Wahl des Holzes, der Wölbung und des Profils haben hier große Auswirkungen auf das Schwingverhalten und somit die Spielbarkeit und den Klang. Die Herstellung der Fagottrohre ist ein langwieriger Prozess, der einiges an Erfahrung voraussetzt. Der Klang des Fagotts wird in tiefen Lagen gern als »sonor«, in der Tenorlage als »cantabel« beschrieben. Motto der Oboisten und Fagottisten: »Das Holz unser Stolz.«

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Die Holzmannschaft der Stadtkapelle: (v. l.) Dominik Vogt, Christoph Calleweart, Ann-Kathrin Huber, Simon Doll und Jan-Niklas Doll.

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Veröffentlicht in Oberkirch

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