Kaum Schwankungen bei Gaststätten-Konzessionen

Veröffentlicht auf von Acher-Rench-Zeitung

Zahl der Lokale in Oberkirch trotz Rauchverbots und Wirtschaftskrise stabil

84 Gaststätten-Konzessionen hat die Stadt Oberkirch derzeit vergeben. Die leichten Schwankungen bei der Anzahl der Gaststätten bewegen sich im Bereich der Vorjahre. Daran änderten auch das Rauchverbot und die Wirtschaftskrise nichts.

 

Die erste Variante des Rauchverbots, das ohne Ausnahme gelten sollte, und die Wirtschaftskrise hatten manchem Gastwirt insgeheim Bauchschmerzen bereitet Die nackten statistischen Zahlen, die Oberkirchs Ordnungsamtsleiter Christoph Lipps in Sachen Gastronomie hat, zeigen jedoch, dass pessimistische Unkenrufe sich nicht bewahrheiteten.
Auffällige Abweichungen, etwa bei der Anzahl der vergebenen Konzessionen, gab es im Vergleich zu den Vorjahren nämlich nicht. »Wir haben derzeit 84 Gaststättenkonzessionen ausgestellt«, erklärt Lipps. Jährlich habe man einen Wechsel bei den Konzessionsinhabern von etwa zehn Prozent, was acht Personen betrifft. »Das kann unterschiedliche Gründe haben«, meint der Ordnungsamtsleiter: Als Beispiele nennt er Betriebsnachfolgen, aber auch wirtschaftliche Ursachen.
Gleichbleibend sei auch der Trend bei den ausgegebenen Neukonzessionen: Da seien es »im Schnitt« zwei bis drei pro Jahr, so Lipps. Ist das erste Rauchverbot manch einem Kneipenwirt gegen den Strich gegangen, so wurde eine andere Neuregelung, die seit Anfang des Jahres gilt, überwiegend positiv angenommen.
Kürzere Sperrzeiten
Und die Bestimmungen bei den Sperrzeiten wurden gelockert. »Wir haben die Gaststättenverordnung dieses Jahr angepasst«, sagt Lipps. Das heißt, dass die Gasthäuser unter der Woche bis 2 Uhr in der Früh geöffnet haben dürfen, in der Nacht von Samstag auf Sonntag sogar bis 5 Uhr.
In der Praxis habe sich bei vielen dadurch zwar wenig geändert, erläutert der Ordnungsamtsleiter, Speisewirtschaften würden – »außer bei Hochzeiten vielleicht« – durch die Neuregelung in der Regel keine längeren Öffnungszeiten haben. Lipps: »Für kleinere Bierkneipen ist es jedoch attraktiv.«
Die, die einen lauen Sommerabend gerne gesellig im Biergarten verbringen, profitieren allerdings nicht von der Speerzeitverkürzung. Gartenwirtschaften dürfen laut Christoph Lipps nach wie vor nur bis 23 Uhr geöffnet haben. Der Grund dafür liegt beim Geräuschpegel.
Eine »Lärmproblematik« habe man natürlich in den Sommermonaten, wenn sich das Leben draußen abspiele und die Gartenwirtschaften geöffnet hätten. Da habe man immer eine Zunahme an Lärmbeschwerden. Besonders da, wo Gartenwirtschaften an Wohngebiete grenzen.
»In der Kernstadt sind Probleme dieser Art Einzelfälle«, meint Lipps: In Grunde gelinge es immer, einen Interessenausgleich herzustellen. »Im persönlichen Gespräch – aus Sicht der Stadt ist das auch der richtige Weg.«

STICHWORT
Der Gaststätten-Vergleich
Verglichen mit den anderen großen Kreisstädten hat Oberkirch auf die Einwohner umgerechnet eine geringere »Gaststätten-Dichte«: 243 Einwohner »teilen« sich in der Renchtalmetropole eine Gastwirtschaft.
In Offenburg gibt’s 330 gastronomische Betriebe, dort kommen 179 Einwohner auf ein Lokal. Lahr hat 215 Gastro-Betriebe, dort kommt auf 203 Personen eine Wirtschaft. In Kehl gibt’s mit 215 Gaststätten, Kneipen und Cafés proportional die größte Auswahl: 161 Einwohner kommen auf ein Lokal.

Kürzere Sperrzeit bringt Wirten »mehr Freiheit«
Wirte begrüßen Regelung
Oberkirch (tam). Statistisch haben sich die verkürzte Sperrzeit, die Wirtschaftskrise und das Rauchverbot auf Oberkirchs Gaststätten-Konzessionen nicht signifikant ausgewirkt. Welche Veränderungen sie in der Praxis mit sich brachten, wollte die ARZ bei einer Umfrage unter Oberkircher Gastronomen wissen.
Was das Thema »Konjunktur« betreffe, sei es schwer, für alle zu sprechen, sagt Axel Noack vom »Rebstock« in Oberkirch-Bottenau. Der Vorsitzende der Wirtegemeinschaft: »Für meinen Betrieb hat es da keine Veränderungen gegeben.« Die Sperrzeitverkürzung bedeute natürlich mehr Freiräume zu haben, was er immer begrüße, so Noack. Wobei es beim Nutzen der Verkürzung große Unterschiede gebe. Für die klassische Kneipe sei das mehr von Bedeutung.
Genauso sieht Noack das in Sachen Rauchverbot: In seinem Speiselokal habe es schon vor den gesetzlichen Bestimmungen Einschränkungen gegeben, so der Rebstock-Wirt: »Ich begrüße das Rauchverbot.«
Die »Tränke« ist eine klassische Kneipe. Durch die erste Fassung des Rauchverbots, bei der die Klimmstengel komplett aus der Gaststätte verbannt waren, habe er ein Drittel weniger Umsatz gemacht, sagt Tränke-Wirt Jörn Schulze: »Das ist ein Haufen.«
Er ist sich sicher, dass die meisten anderen Kneipenwirte dem Verbot genauso wenig abgewinnen konnten wie er. Die neue Regelung komme ihm aber entgegen, da er keine Speisen anbiete. In die »Tränke« kämen viele zum Bundesliga- oder Champions-League-Schauen. Zum Bier gehöre da bei vielen einfach die Zigarette dazu, meint Schulze.
»Gut, dass es sie gibt«, kommentiert er die Sperrzeitverkürzung. »Je nach Anlass« sei sie gut, »aber wir reizen sie nicht immer aus.« Den Konjunktureinbruch 2009 bekam die »Tränke« sehr wohl zu spüren. Viele Schichtarbeiter kämen zum Feierabendbier. Zu Beginn der Kurzarbeit sei der Umsatz sogar etwas nach oben gegangen. Die Leute hatten mehr Zeit.
Allerdings seien die von Kurzarbeit Betroffenen schon bald mit Kneipenbesuchen kürzer getreten. Die Leute mussten aufs Geld schauen. »Jetzt ist alles wieder einigermaßen besser«, bilanziert Schulze, »aber so gut wie vor drei bis vier Jahren ist es auch nicht mehr.«

STICHWORT
Spielhallen
Sieben Spielhallen-Konzessionen hat die Stadt Oberkirch derzeit vergeben. Was hier anders ist: Die als Spielhallen deklarierten Lokale dürfen keinen Alkohol ausschenken, zudem gibt es hier auch keine Sperrzeitverkürzung. Die Spielhallen müssen von 0 Uhr bis 6 Uhr geschlossen bleiben.

http://www.baden-online.de/news/images/news_lokales/artikel_arz/21203_1.jpg

Für Kellner gibt es in Oberkirch und den Ortsteilen 84 potenzielle Arbeitgeber – so viele Gaststätten-Konzessionen hat die Stadt in diesem Jahr vergeben.  

Jetzt klicken und 10 Tage kostenlos Zeitung lesen

 

www.pricecrash24.com

 

Veröffentlicht in Oberkirch

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
W
<br /> Gerade im Sommer für die Außengastronomie ist eine Verkürzung der Sperrzeit von Vorteil und kann somit länger draußen sitzen bleiben.<br /> <br /> <br />
Antworten