Bürgerinitiative zur B 28 geplant

Veröffentlicht auf von Acher-Rench-Zeitung

Bürger im hinteren Renchtal möchten sich gegen die wachsende Verkehrsbelastung formieren

Der Offensive der beiden Löcherberger Bernhard Schmidt und Peter Müller haben sich auch Bad Griesbacher angeschlossen. Die Belastung der Bürger durch die B 28 wird als Problem besonders des hinteren Renchtals gesehen. Oppenau soll in Kürze prüfen, ob zwei Starenkästen installiert werden.

 

Der Widerstand gegen den zunehmenden Verkehr auf der B 28 gewinnt an Dynamik. Nach der Absage des Lkw-Nachtfahrverbots beschäftigt sich das Rathaus Bad Peterstal-Griesbach mit weiteren Maßnahmen, um der Belästigung durch Lärm und Abgasen Herr zu werden Vorrangiges Ziel ist, die Tempolimits durchzusetzen (siehe weiterer Artikel auf dieser Seite).
Oppenau wird sich in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen mit dem Antrag des Löcherberger Bürgers Bernhard Schmidt auf Installation von zwei Starenkästen beschäftigen. Ist die Bußgeldbehörde am Landratsamt einverstanden, könnte die Gemeinde die Apparate auf eigene Kosten anschaffen und betreiben. Parallel formieren sich betroffene Bürger aus Löcherberg und Bad Griesbach im Rahmen des Kulturstammtisches Bad Peters­tal-Griesbach, um das Problem auf unbürokratische Weise anzupacken.
Lärm und Abgas
Besonders die Gemeinden und Teilorte im hinteren Renchtal, allen voran Bad Peterstal-Griesbach, Löcherberg, Ibach, Hubacker und Ramsbach, sind von den negativen Auswirkungen der B 28 betroffen. Nicht nur Wohnhäuser, auch Gasthäuser, Cafés, Hotels und Kliniken sind den Emissionen an Fahr- und Motorengeräuschen sowie Abgasen ausgesetzt. Dass sich diese in den kommenden Jahren verstärken, ist die große Sorge der Betroffenen.
»Die Umfahrung in Oberkirch und die Ausbaustrecke bei Freudenstadt werden die B 28 als Transitstrecke attraktiver machen«, ist Bernhard Schmidt überzeugt, der sich gemeinsam mit dem Löcherberger »Lindewirt« Peter Müller seit rund einem Jahr gegen den Verkehr stark macht. Sobald die B 33 durch das Kinzigtal nach vierspurigem Ausbau mautpflichtig wird, könnte das Renchtal als Ost-West-Achse noch interessanter werden. Das hintere Renchtal sei dann wie ein Nadelöhr auf der gut ausgebauten B 28.
Karl Faißt, Hotelier in Bad Griesbach, unterstützte die beiden Löcherberger als einer der ersten unter den betroffenen Unternehmern. Er setzte den »Verkehr« an die Spitze der Themenliste des neu gegründeten Kulturstammtisches, der alle fünf bis sechs Wochen immer sonntags im Kulturhaus der Familie Faißt abgehalten wird. »Der Verkehr betrifft das gesamte hintere Renchtal«, betont Faißt. Daher müssten sich auch die beiden Gemeinden Oppenau und Bad Peterstal-Griesbach zur Wehr setzen.
Auf Lösungen in den Gemeinderäten möchten die Mitglieder des Kulturstammtisches, unter ihnen auch Ortsvorsteher Ludwig Kimmig, nicht warten. Karl Faißt hat das Vertrauen verloren, dass von dieser Seite schnelle Lösungen zu erwarten sind. »Das Verkehrsproblem ist in den vergangenen Jahren schlampig behandelt worden«, kritisiert er. »Zu begrenzt« seien auch die Überlegungen und Maßnahmen, welche Oppenau und Bad Peterstal-Griesbach in diesem Jahr zeigten. Die Mitglieder des Kulturstammtisches hoffen, mit der Unterstützung weiterer Betroffener eine Bürgerinitiative starten zu können.
Nicht nur schriftlich, wie bisher, sondern auch persönlich möchten sie vorerst auf Landrat Frank Scherer zugehen, um ihren Sorgen und Wünschen Nachdruck zu verleihen. Im Rahmen seines Besuchs in Bad Peterstal-Griesbach am Donnerstag, 2. Dezember, werden sie ihm eine Wunschliste vorlegen.
Wunschliste
»Wir haben kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Lösung erarbeitet«, erläutert Bernhard Schmidt. Kurzfristige Maßnahmen, die helfen sollen, die Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu binden, seien zum Beispiel Radarkontrollen, Geschwindigkeitsanzeigetafeln und bauliche Maßnahmen, wie Verkehrsinseln. Mittelfristig könnte ein Verbot des Transitverkehrs oder eine Selbstverständlichkeitserklärung ansässiger Unternehmen, die Güter auf die B 28 schicken, wirken. Langfristig hat der Stammtisch die Vision einer Umleitung oder Umfahrung.

HINTERGRUND
Nächtlicher Transit im Eiltempo
Bei der Verkehrszählung in Löcherberg vor einem Jahr wurden nicht nur die Geschwindigkeitsüberschreitungen dokumentiert. Lindewirt Peter Müller und der Löcherberger Bürger Bernhard Schmidt versuchten auch, die Lkw, welche zu schnell unterwegs waren, einzuordnen. »Viele von ihnen fuhren in den frühen Morgenstunden Richtung Bad Peterstal-Griesbach«, informiert Müller. Da zu dieser Zeit keine Anlieferung in der Kurgemeinde zu erwarten ist, sondern im Gegenteil von dort der Lkw-Verkehr des Morgens talauswärts fließt, geht Müller davon aus, dass es sich um Laster handelte, die das Renchtal als Transitstrecke nutzen.
Aus Insiderkreisen weiß der Wirt, dass Lkw-Fahrer unter Zeitdruck auch die digitalen Fahrtenschreiber zu manipulieren wissen. So sei es auch zu erklären, warum ein Lkw des Nachts mit 112 Sachen durch Löcherberg düste.

STICHWORT
»Starenkasten«
Bad Peterstal-Griesbach ließ sich durch eine Firma ausrechnen, welche Kosten zu erwarten seien, wenn es zwei stationäre Geschwindigkeitsüberwachungen (»Starenkästen«) installieren und betreiben würde. Für zwei Kameras und Sensoren würden rund 120 000 Euro fällig, 10 000 Euro für die Zuleistungen. Weiter gäbe es Kosten für die Betonsockel und jährliche Wartungskosten in Höhe von rund 2500 Euro.

HINTERGRUND
Umleitungstrasse
Bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans 1992 fiel die von der Kur- und Tourismusgemeinde gewünschte Umfahrungstrasse mit Tunneln und Brücken raus. Sie scheiterte an den Kosten von rund 240 Millionen Mark. Die Gemeinde hatte sich damals für die teuerste der vier Varianten entschieden. Die Chance, nun mit einer anderen Variante in den Verkehrswegeplan aufgenommen zu werden, ist gering. Das Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg bezeichnet eine Umfahrung allgemein als »unverhältnismäßig«

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Schlangen an Lkw rollen vom Schwarzwald ins Renchtal hinab. Die Anlieger an der B 28 befürchten, dass der Transitverkehr in den kommenden Jahren weiter zunimmt.

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Veröffentlicht in Oppenau

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